Im Herbst 1896 ziehen die beiden Künstler nach München, ins Künstlerquartier Schwabing. Hier beschliesst Werefkin, die Malerei aufzugeben, um sich mit Leib und Seele der Förderung von Jawlenskys Talent zu widmen, in der Überzeugung, dass in einem männlichen Milieu wie der Kunst, nur ein Mann im Stande war sie erneuern zu können: „Was könnte ich durch meine Arbeit erreichen, so bewundernswert sie auch sein mag? Einige Arbeiten, mögen vielleicht gar nicht so schlecht sein. Nun, ich liebe meine Kunst zu sehr, um sie auf so wenig zu reduzieren. Wenn ich dagegen nicht male und mich ganz dem widme, woran ich glaube, wird das einzig wahre Werk, der Ausdruck des künstlerischen Glaubens, das Licht der Welt erblicken, und für die Kunst wird es eine grosse Errungenschaft sein". Im Januar 1902 begann die Situation jedoch kompliziert zu werden: Durch Jawlenskys Beziehung zu Helene Neznakomova, Werefkins persönlichem Dienstmädchen, das ihnen von Russland nach München gefolgt war, wurde Andreas geboren, und das familiäre Gleichgewicht des Paares war gestört. Es ist der Beginn einer langen Reise, die Werefkin in ihren Lettres à un Inconnu verarbeitet.