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Leo Leoni: Gotthard

Interview mit dem legendären Gitarristen der Rockband Gotthard

Leo Leoni: Gotthard

Was empfindest Du, wenn Du im Sattel Deines Motorrades auf Reisen bist?

Eher als Reisen mache ich kleine Ausflüge auf dem Motorrad und versuche so, in der knappen Freizeit aus dem Alltag auszubrechen und den Kopf zu befreien. Ich empfinde es als Flucht vor der alltäglichen Routine. Ich habe das Glück, dass ich zwei ähnliche und doch untereinander sehr verschiedene Maschinen zur Verfügung habe: Eine ist eine auf mich zugeschnittene und schwer zu bändigende Harley-Davidson Night Train, die andere, eine Indian Dark Horse, eher sanft und gefügig. Je nach momentaner Stimmung wähle ich das Motorrad und das Ziel der Fahrt aus. 

Welches ist Deine Lieblingstour im Tessin?

Ich habe keine Lieblingstour. Ich will einfach mein Ziel auf schnellstem Weg erreichen, nach der Regel der 4 S: sano-salvo-senza-stress (gesund, sicher, ohne Stress). So kann ich meine Freizeit geniessen und Täler und Seen der ganzen Region besuchen. Dabei gönne ich mir verschiedene "Boxenstopps", kulinarische oder zum Baden oder um die Aussicht zu bewundern. Im Verzascatal ist der Halt auf der prächtigen Römerbrücke in Lavertezzo ein Klassiker, aber es ist genau so schön, durch die engen Kurven des Centovalli zu fahren, bis zur Grenze in Camedo. Im Maggiatal ist ein Stopp für ein kühles Bad obligatorisch, entweder beim Grotto Pozzasc in Peccia oder im Val Bavona oder zum Schluss in Tegna. Im Bleniotal gibt es einen "Boxenstopp" im Genziana, bevor man über den Lukmanier in Richtung Disentis fährt, zum Capuns im Restaurant Alpsu. Im Malcantone fährt man vom Grotto Sgambada nach Arosio und weiter in Richtung Caslano, wo man am See ein kühles Bier trinkt und auf den Sonnenuntergang wartet. Schliesslich fährt man weiter nach Agno, wo das Vintage Cafè mit seiner 'american vibe' auf uns wartet.

Was bedeutet für Dich die Brüderschaft zwischen Euch Bikern?

Ich glaube, die Leidenschaft für das Motorrad kann Türen zur Kommunikation öffnen und soziale Barrieren niederreissen. Mechaniker, Advokaten, Sekretärinnen, Bankangestellte, Maurer oder Karrierefrauen... es spielt keine Rolle, wer Du bist, woher Du kommst oder was Du tust: es zählt nur die gemeinsame Leidenschaft für das Motorrad! Alles beginnt mit dem Bikergruss, wenn Du einen anderen Fahrer kreuzt, geht über den Gedankenaustausch mit Unbekannten an der Bar bis zum Anhalten, wenn ein anderer Zentaur am Strassenrand steht und vielleicht in Schwierigkeiten ist. Diese kleinen Gesten schaffen die sogenannte Brüderschaft, aus welcher oft auch Freundschaft entsteht.

Möchtest Du uns noch etwas anderes erzählen?

Fahrt immer 5 Minuten früher ab, und auch wenn Ihr 5 Minuten später ankommt, ist das nicht schlimm... denn das Leben ist schön, und es wäre schade, es auf der Strasse zu zerstören oder zu verlieren...

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