Sobald man beim Eingang die Schwelle überschreitet, vergisst man völlig, in einer Stadt zu sein: Es gibt nur Bäume und den Duft von Erde, Blättern, Blumen und Tieren. Folgt man dem Korridor, im Schatten eines langen mit Kriechpflanzen überwachsenen Bogen, scheint man wirklich in eine andere Welt einzutreten. Eine Welt, die etwas verzaubert und ein wenig altmodisch wirkt, deren Magie aber real ist. Die Beizjagd (Falknerei) ist vor tausenden von Jahren im Orient entstanden, kam aber erst im Mittelalter nach Europa. Sie hat sich jedoch schnell zu einer wichtigen Jagdpraxis, sowohl aus praktischer als auch aus symbolischer Sicht, etabliert.
Die Symbole von Falken und Adler hatten eine tiefe Bedeutung in der damaligen Zeit und wurden oft in den Wappen von Adelsfamilien gefunden. Andererseits war der Adler mit seinen ausgestreckten Flügeln bereits das Symbol des Römischen Reiches. Die raffinierten Renaissancehöfe ehrten die Beizjagd, wie wir sie heute bewundern können, als wahre Kunst. In der Falknerei Locarno ist man bemüht genau diese Tradition aufrechtzuerhalten.