Die Kirche San Bartolomeo, im gleichnamigen Ortsteil von Vogorno, ist die
alteste Kirche des Verzascatals; sie wird in der Tat schon 1234 erwahnt und
steht am Maultierpfad, der durch das Tal fuhrte. Reste dieses Weges sind auf der
Nordseite der Kirche erkennbar. Die kleine Kirche aus dem Mittelalter wurde im
Laufe der Zeit immer wieder erweitert, vermutlich schon im 15. Jahrhundert, als
der Portico angefugt wurde. Gegen das Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie im
Barockstil umgebaut und kam so der heutigen Form nahe mit dem Bau der beiden
Seitenkapellen, die der heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Joseph gewidmet
sind, reich ausgestattet mit Stukkaturen und schmiedeeisernen Gittern. Eine
weitere Verlangerung erfolgte in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts, als
auch das inzwischen wieder verschwundene Beinhaus nordlich der Kirche gebaut
wurde. Zu erwahnen sind auch zwei restaurierende Eingriffe im 20. Jahrhundert:
In den Jahren 1907/8 wurde oberhalb des Portico, das seine ursprungliche Gestalt
verlor, ein Zimmer angebaut, und 1924 wurde der Bau in Richtung Norden
erweitert. Wahrend den Restaurierungsarbeiten wurden an der Sudwand
Fresken entdeckt, die auf die Entstehungszeit der Kirche zuruckgehen. Sie zeigen
zehn in einer Reihe stehende eigenartige Figuren, die im 14. Jahrhundert
entstanden sind. Der Glockenturm steht ebenfalls auf der Nordseite und ist um
die Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet worden.
Das Gemalde des Hochaltars, den heiligen Martyrer Bartholomaus darstellend,
ist von Luigi Sigurtà (1748) signiert. Ferner sind zu beachten zwei Bilder des
heiligen Josef und eine Holztafel, die ebenfalls dem Kirchenpatron gewidmet ist.
Eine Gedenktafel im Fussboden erinnert an den hier begrabenen Gian Giacomo
Pancrazio Bustelli (1716-1771), dreissig Jahre lang Pfarrer von Vogorno, von der
Dorfbevolkerung wie ein Heiliger verehrt. Der neue Portikus wurde Ende des 20. Jahrhunderts errichtet.