Die kleine Kapelle Santa Maria delle Grazie leicht erhöht über dem Dorfplatz und
geht auf das Jahr 1712 zurück. Von aussen betrachtet, gleicht sie den Bauten aus
dem 16. Jahrhundert von Giovanni Beretta in Brissago, vor allem was die Lisenen
und die Gesimse angeht, die die einzelnen Baukörper hervorheben. Fenster sind
nur an der Fassade und über den Seitentüren angebracht.
Ein schöner Portikus mit drei Bögen auf toskanischen Säulen ist der Fassade
vorgelagert und verleiht ihr ein anmutiges Aussehen.
Das einzige Kirchenschiff ist in drei Bögen mit Tonnengewölbe unterteilt und
öffnet sich zu dem von einer kleinen Kuppel überragten Presbyterium.
Trotz des verhältnismässig kleinen Grundrisses wirkt der Innenraum
grosszügig, sei es wegen der Folge der hohen Bögen, die durch die drei Stufen
des Kirchenschiffs zur Geltung gebracht werden, sei es wegen der drei Gruppen
von Stufen mit kurvenförmigem Profil, die zum Hochaltar führen.
Eine Marmornische am Altar aus dem 18. Jahrhundert nimmt ein Fresko der
Madonna mit Kind aus dem 16. Jahrhundert auf. Die Fresken im Chorgewölbe
(zum Teil im 19. Jahrhundert erneuert) sind vom Locarneser Künstler Giuseppe Antonio Felice
Orelli (1730). Ein amüsantes Detail: Der Maler hat sich gleich auch selbst
dargestellt, wie er eine Leiter hinter der Darstellung der Tugenden hochsteigt,
um die Kuppel zu erreichen, wo ihn im Himmel eine Staffelei mit dem Entwurf
seines Werkes erwartet.