Farina Bona

Cavigliano

Eine schmackhafte Tradition lebt im oberen Onsernone, in Vergeletto, wieder auf. Der ehemalige Primarlehrer und Musiker Ilario Garbani bringt nicht nur die alten Mühlen im Ort auf Vordermann, er zeichnet auch verantwortlich für die Herstellung der Farina bóna. Das aus gerösteten Maiskörnern gewonnene Mehl ist glutenfrei, leicht bekömmlich, und es verleiht den unterschiedlichsten Speisen einen feinen Popcorn-Geschmack.

Vergeletto ist mit seinen ursprünglich fünf Mühlen so etwas wie die Geburtsstätte der Farina bóna. Im heute 60-Seelen-Dorf soll Müllerin Annunciata "Nunzia" Terribilini (1883-1957), wie die Legende besagt, die Maiskörner über dem Feuer erhitzt haben, bis mindestens ein Drittel davon aufgesprungen waren und einen so genannten "ghèl", einen Kamm, bildeten. "Deshalb erinnert der Geschmack des Mehls an Popcorn", erklärt Ilario Garbani. Er röstet die Körner heute nur noch zu Demonstrationszwecken über dem offenen Feuer, die grösste Arbeit diesbezüglich verrichtet eine ehemalige Kaffeeröstmaschine im "Laboratorio", in einem zum Produktionsraum umfunktionierten Zimmer der alten Dorfschule.

Hatten die Talbewohner das Mehl der Müllerin Nunzia Terribilini mit Wasser, Milch oder Wein gemischt, um etwas Abwechslung in den sonst eher bescheidenen Speiseplan zu bekommen, so sind der Verwendung der Farina bóna heute fast keine Grenzen mehr gesetzt. Kuchen, Kekse, Spätzli, Brot, Pasta, aber auch Suppen, Speiseeis, Bier, Likör und ein leckerer Brotaufstrich – die Bonella – erhalten durch die Farina bóna einen besonderen Geschmack. Ilario Garbani hat einen Wettbewerb durchgeführt und daraus eine umfangreiche Rezepte-Sammlung (auf Italienisch) zusammengestellt.

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