Zahlreiche Fresken aus verschiedenen Epochen zieren die Apsiden und die Wände
der drei Schiffe in der Kirche San Vittore in Muralto. Der älteste und bedeutendste Freskenzyklus ist während der Restaurierung der Kirche (1977-89) ans Licht gekommen. Er stellt Szenen aus der Genesis dar und geht etwa auf das Jahr 1150 zurück. An der Sudwand der Gegenfassade sind das Fresko eines Christus mit Stock und einige Blumendekorationen zum Vorschein gekommen, die auf das romanische
Zeitalter zurückgehen dürften. Der Ursprung der Dekorationen in der Wolbung der
kleinen Apsis des südlichen Kirchenschiffs ist hingegen im 13. Jahrhundert zu
suchen: eine "Majestas Domini" mit Engeln und die Apostelgesichter, die im
Kreuzgewölbe des vorhergehenden Bogens erkennbar sind. Im unteren Teil des
Chors, hinter dem Hochaltar, ist das Fragment einer Verkündigung mit Gott Vater
zu erkennen, umrahmt von einer Inschrift, die die Jahrzahl 1467 und den Namen
des Auftraggebers aus der Familie Muralto zu trägt. Der Stil dieses Wandbilds
lässt die Herkunft ahnen: aus der Werkstatt der Seregnesi, vielleicht von
Cristoforo da Seregno selbst. Das grosse Fresko in der Wölbung der grosseren
Apsis, eine Pfingstszene, ist ein Werk des deutschen Malers Hans Schmidt (1583).
Die Figuren von Propheten, die oberhalb dieses Freskos angebracht sind,
entsprechen dem Manierismus des späten 16. Jahrhundert. Auch der Maler G. A.
Vanoni aus dem Maggiatal hat vielleicht zur Dekoration der Kirchenwände mit der
Figur eines der Kirchenväter beigetragen (1857).
In der zentralen Arkade sind etwas undeutlich Dekorationen mit Heiligen und
Figuren in damastbesetzten Kleidern zu erkennen. Sie sind Malern aus dem Kreis
um Antonio da Tradate (1500) zuzuschreiben.